Baden-Baden

Stadtmuseum Baden-Baden

Geschichte des Stadtmuseum Baden-Baden

Das Stadtmuseum Baden-Baden ist aus den 1892 gegründeten „Städtischen historischen Sammlungen“ hervorgegangen. Heute umfasst sein vielseitiger Bestand weit mehr als 50.000 Objekte, darunter Gemälde, Grafiken, Skulpturen und Kunsthandwerk, welche von der über 2000-jährigen Geschichte und Bedeutung Baden-Badens zeugen.

Blick auf das Stadtmuseum Baden-Baden,
Blick auf das Stadtmuseum Baden-Baden, Foto: Stadtmuseum/-archiv Baden-Baden, Judit Fruzsina Jesse

Das Museum befindet sich inmitten der Lichtentaler Allee. An dieser Stelle lag einst ein Gutshof der Markgrafen von Baden, der 1480 erstmals erwähnt wurde. Das Haus, das im 19. Jahrhundert sein jetziges Aussehen erhielt, ist im Besitz der Scherer Stiftung, die es der Stadt seit 2004 als Domizil für das Museum zur Verfügung stellt. Hier präsentiert das Stadtmuseum auf zwei Etagen die Geschichte Baden-Badens von den römischen Anfängen bis heute. Hinzu kommen wechselnde Sonderausstellungen zu kultur- und stadthistorischen Themen.

Von Römern und Markgrafen

Die Römerzeit im Stadtmuseum Baden-Baden
Die Römerzeit im Stadtmuseum Baden-Baden, Foto: Stadtmuseum/-archiv Baden-Baden, Lukas Giesler

Dank seiner heilkräftigen Thermalquellen blickt die Stadt auf eine lange Tradition als Bade- und Kurort zurück. Bereits in der Antike existierte hier ein römisches Heilbad. Im Mittelalter wurde der Ort zur Residenz der Markgrafen von Baden, die sich und ihre Burg nach ihm benannten. Bis ins 17. Jahrhundert war Baden-Baden ein bekanntes Kurbad, das Kaiser, Reichsfürsten und Humanisten anzog. Mit der totalen Zerstörung im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 verlor die Stadt ihren Status als fürstliche Residenz und ihre Bedeutung als Bad.

Der eigentliche Aufstieg Baden-Badens zum internationalen Kurort begann im 19. Jahrhundert. Mit der Mode der Sommerfrische und des Kuraufenthalts zog die Stadt Aristokraten, Künstler und Intellektuelle aus ganz Europa an. Berühmtheiten wie Kaiserin Elisabeth von Österreich („Sisi“), der Komponist Johannes Brahms und der Schriftsteller Dostojewski weilten in der Stadt. Das prachtvolle Casino, eines der ältesten Europas, wurde zum gesellschaftlichen Mittelpunkt.

Romantik und Roulette – Das Weltbad im 19. Jahrhundert

Carl Ludwig Frommel, Konversationshaus und Kurgarten in Baden-Baden, um 1825
Carl Ludwig Frommel, Konversationshaus und Kurgarten in Baden-Baden, um 1825, Foto: Stadtmuseum/-archiv Baden-Baden

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Baden-Baden nicht zuletzt aufgrund seiner malerischen Naturkulisse von den Romantikern wiederentdeckt. Innerhalb weniger Jahre stieg der Ort empor zum mondänen Weltbad – zur „Capitale d’été“. Viele berühmte Persönlichkeiten suchten hier Erholung, Zerstreuung oder das Glück am Spieltisch. Das nach Plänen Friedrich Weinbrenners 1821–1824 errichtete Konversationshaus wurde zum Zentrum eines Amüsier- und Unterhaltungsbetriebs. Der Kurpark und die Lichtentaler Allee waren öffentliche Bühnen, auf denen die elegante Welt promenierte, Neuigkeiten austauschte oder Beziehungen anbahnte. Zum gesellschaftlichen Höhepunkt avancierten ab 1858 die Pferderennen im nahegelegenen Iffezheim.

Nach dem Verbot des Glückspiels 1872 wandelte sich Baden-Baden zum internationalen Kur- und Heilbad. Die im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts errichteten aufwändig ausgestatteten Badepaläste Friedrichsbad und Kaiserin-Augusta-Bad stehen dafür ebenso wie die Anlagen für die neuen Sportarten Fußball, Golf und Tennis.

Einschnitte und Umbrüche

Blick in den „Spielsaal“ des Stadtmuseums Baden-Baden
Blick in den „Spielsaal“ des Stadtmuseums Baden-Baden, Foto: Stadtmuseum/-archiv Baden-Baden, Lukas Giesler

Das 20. Jahrhunderts begann mit Rekorden in den Besucherzahlen – 1911 zählte man knapp 80.000 Gäste. Diese Entwicklung unterbrach der Erste Weltkrieg jäh. Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten folgten Entrechtung und Deportation der jüdischen Einwohner.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Baden-Baden zur „Hauptstadt“ der französischen Besatzungszone. Seit den 1950er-Jahren positionierte sich die Stadt wieder erfolgreich als attraktiver Bäder- und Kulturstandort. Im Juli 2021 wurde Baden-Baden gemeinsam mit zehn weiteren bedeutenden Kurstädten aus sieben Ländern Europas unter dem Titel „Great Spa Towns of Europe“ in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes eingetragen.


STADTMUSEUM IM ALLEEHAUS BADEN-BADEN

Lichtentaler Allee 10 | 76530 Baden-Baden

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