Über uns

Eintauchen in die Geschichte:
Die Arbeitsgemeinschaft der Kur- und Bädermuseen

Von der heilsamen Gischt der Meeresbrandung bis zum erfrischenden Schluck Mineralwasser – seit jeher spielt Wasser eine zentrale Rolle für Gesundheit und Wohlbefinden. Die Geschichte des Badens und des Kurwesens ist eine faszinierende Reise durch die Zeiten, die uns von den prunkvollen römischen Thermen über die geselligen mittelalterlichen Badestuben bis zu den mondänen Kurorten der Jugendstilzeit führt. Es ist eine Historie, die von den Römern ebenso geprägt wurde wie von den Adelshäusern der Renaissance und des Barocks und den Reichen und Schönen des 19. und 20. Jahrhunderts. Sie umfasst die Entwicklung der modernen Seebäder ebenso wie die Wellness-Oasen unserer Gegenwart und den Wandel von der einfachen Waschschüssel hin zum luxuriösen Whirlpool. Diese reiche Vielfalt der Kur- und Bädergeschichte wird in den spannenden Ausstellungen, ständigen Sammlungen und fundierten Publikationen der Kur- und Bädermuseen in Deutschland und Europa lebendig.



Glanz und Gloria: Kurbäder als Treffpunkte der Prominenz

Während Kurorte etwa im 18. und 19. Jahrhundert vor allem Treffpunkte des Adels und der neu entstehenden Gruppe des reichen Bürgertums waren, entwickelten sie sich in den 1920er bis 1950er Jahren zu pulsierenden Treffpunkten für die internationale Gesellschaft, darunter auch die Hollywood- und Ufa-Prominenz. Stars und Sternchen suchten hier nicht nur Linderung für ihre Beschwerden, sondern genossen auch das mondäne Flair, die luxuriösen Hotels und das abwechslungsreiche Gesellschaftsleben. Kurbäder waren Schauplätze glamouröser Feste, diskreter Verhandlungen und romantischer Begegnungen, die bis heute Stoff für Legenden bieten. Sie waren Orte, an denen man sah und gesehen wurde, und spiegelten den Zeitgeist einer Epoche wider, in der Gesundheit, Erholung und gesellschaftliches Ansehen eng miteinander verknüpft waren.



Forschung: Weitere Schwerpunkte der AG Kur- und Bädermuseen

Die Arbeitsgemeinschaft der Kur- und Bädermuseen trifft sich regelmäßig, um sich über Themen rund um die Badekultur auszutauschen. Dabei werden vorrangig Aspekte des Kur- und Bäderwesens beleuchtet, die bislang wenig erforscht sind. Ein Beispiel hierfür ist die oft unbekannte Rolle von Kurorten in Kriegszeiten, in denen sie zu Lazarettstädten umfunktioniert wurden und somit eine entscheidende Funktion in der medizinischen Versorgung verletzter Soldaten einnahmen. Doch die AG widmet sich noch vielen weiteren spannenden Themen:

Balneologie als universitäre Wissenschaft

Historische Ansichtskarte einer Badezelle im Sprudelhof von Bad Nauheim
Historische Ansichtskarte einer Badezelle im Sprudelhof von Bad Nauheim


Die Balneologie, die Wissenschaft von den Heilbädern und ihrer Wirkung, hat eine lange und bewegte Geschichte. Sie entwickelte sich von empirischen Beobachtungen zu einer ernstzunehmenden universitären Disziplin. Die Museen beleuchten, wie sich das Verständnis von Heilquellen und Bäderkuren im Laufe der Jahrhunderte gewandelt hat und welche wissenschaftlichen Erkenntnisse zu ihrer heutigen Anwendung geführt haben.

Kurparks und ihre Bedeutung bis heute

Blick in den Kurpark von Bad Pyrmont
Blick in den Kurpark von Bad Pyrmont
Foto: A. Kircher-Kannemann CC BY-SA 4.0


Die kunstvoll angelegten Kurparks sind grüne Oasen der Ruhe und Erholung. Ihre Bedeutung reicht jedoch weit über die reine Ästhetik hinaus. Sie dienten und dienen bis heute als Orte der Bewegung, der Begegnung und der geistigen Erfrischung. Die AG beschäftigt sich mit ihrer historischen Entwicklung, ihrer architektonischen und gärtnerischen Gestaltung sowie ihrer anhaltenden Relevanz für das Wohlbefinden der Kurgäste und die Lebensqualität der Kurstadtbewohner.

„Kulturerbe Kur“ – Ein unschätzbarer Wert

Kurorte sind mehr als nur Orte der Heilung. Sie umfassen nicht nur die architektonischen Ensembles der Bäder und Parks, sondern auch die sozialen Rituale, die medizinischen Praktiken und die Geschichten der Menschen, die diese Orte prägten. Die Kurorte und ihre lange Geschichte sind ein kulturelles Erbe, eine Tradition, die bis in römische Zeit zurückreicht. Deshalb wurden im Jahr 2021 elf bedeutende Kurstädte aus sieben europäischen Ländern von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhoben. Sie repräsentieren die Blütezeit der europäischen Bäderkultur vom 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert und sind gekennzeichnet durch beeindruckende Kurgebäude, Parks und eine einzigartige städtebauliche Entwicklung rund um ihre Heilquellen.
Aber nicht nur diese elf Städte repräsentieren diese lange Tradition und Geschichte, sondern auch zahlreiche weitere wichtige Kurorte in Europa. Die Museen dieser Orte tragen dazu bei, dieses wertvolle Erbe zu bewahren und für zukünftige Generationen zugänglich zu machen.

Kurbäder als Spiegel der Gesellschaft in der Neuzeit

Kurbäder sind wie ein Spiegel der Gesellschaft. Sie reflektieren soziale Hierarchien, modische Trends, medizinische Fortschritte und wirtschaftliche Entwicklungen. In ihren Ausstellungen zeigen die Museen, wie sich die Ansprüche an Gesundheit und Erholung im Laufe der Neuzeit verändert haben und wie die Kurorte auf diese Entwicklungen reagierten.

Historische Reklameanzeigen von Kurorten

Die historischen Reklameanzeigen von Kurorten sind faszinierende Zeitdokumente. Sie geben nicht nur Einblicke in die Marketingstrategien vergangener Zeiten, sondern spiegeln auch die Idealbilder von Gesundheit, Schönheit und Freizeit wider, die in den jeweiligen Epochen vorherrschten. Sie sind eine visuelle Reise in die Vergangenheit und erzählen Geschichten von Verheißung und Heilung.

Von den Römern bis heute: Eine Reise durch die Geschichte der Hygiene

Die Entwicklung des Badens ist eng mit wechselnden Hygienevorstellungen verbunden. In römischer Zeit waren Thermen Zentren von Körperpflege und Geselligkeit. Im Mittelalter waren Badestuben nicht nur Orte der Körperreinigung, sondern auch der medizinischen Behandlung. Erst in der Neuzeit, vor allem seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert, führten neue medizinische Erkenntnisse zu einem grundlegenden Wandel und einem gesteigerten Bewusstsein für Hygiene. In der Arbeitsgemeinschaft sind daher auch Museen vertreten, die nicht in Kurorten angesiedelt sind, sondern sich dem Themenspektrum Hygiene und Baden widmen.



Die Arbeitsgemeinschaft der Kur- und Bädermuseen leistet mit ihrer Arbeit einen unschätzbaren Beitrag zur Erforschung, Bewahrung und Vermittlung dieses reichen kulturellen Erbes.
Haben Sie Interesse, mehr über spezifische Aspekte der Bädergeschichte zu erfahren?